
So wichtig sind Safe Spaces im Sport
Warst du schonmal auf einer Geburtstagsparty oder einem Event, bei dem du das Gefühl hattest, du wärst viel lieber woanders? Und das, obwohl du richtig Vorfreude hattest? Eventuell hattest du das Gefühl, du passt nicht so richtig zur Gruppe, weil die Interessen der anderen von deinen abweichen oder die Witze nicht deinen Humor treffen?
Was für dich vielleicht eine einmalige Party ist, ist für viele marginalisierte Gruppen wie Trans*, inter* und nicht-binären (TIN) Personen in vielen Kontexten Alltag – auch beim Sport. Um mehr zum Thema zu erfahren, haben wir mit Noëlle* (keine_Pronomen & sie/ihr) von TRIBE Yoga Base gesprochen. Wir wollen gemeinsam Awareness für das Thema schaffen und dir zeigen, warum Safe Spaces wichtig sind und wie auch du einen kleinen Beitrag dazu leisten kannst.
Passend zum Pride Month haben wir unsere Partner nach exklusiven Kursen und Safe Spaces für die LGBTQIA+ Community gefragt. Wir haben viele positive Rückmeldungen erhalten und diese für unsere mitgliederstärksten Standorte Berlin, Köln, München und Hamburg zusammengefasst. Diese möchten wir regelmäßig erweitern – auch mit anderen Standorten –, um so den Menschen Safe Spaces bieten zu können, die danach suchen. Dein Lieblingsstudio ist noch nicht dabei? Dann schicke gern diesen Link an den Partner zum Ausfüllen, damit wir ihn hinzufügen können. Andere Städte werden ebenso zeitnah ergänzt.
Guide Berlin
Guide Köln
Guide München
Guide Hamburg
Noëlle*, was bedeutet ein Safe Space für dich beim Sport und warum ist es wichtig, einen solchen zu schaffen?

Zuerst einmal ist es wichtig anzuerkennen, dass sich nicht alle Menschen in allen Kontexten gleich wohl fühlen. Als queerer Mensch in einem heteronormativen cis Umfeld Sport zu treiben, in dem sich meine Lebensrealitäten fundamental vom common sense unterscheiden, kann zur Folge haben, dass ich mich nicht willkommen, geschweige denn verstanden fühle. Sport ist immer Aktivität und Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper. Was, wenn mein Körper anders ist, als der Durchschnittskörper im Yogastudio?
Safe Space bedeutet Räume zu kreieren, in denen sich Menschen nicht dafür rechtfertigen müssen, wer sie sind, und sich maximal verstanden fühlen. Das heißt aber auch, dass es explizite und exklusive Räume geben muss für bestimmte Communitys und marginalisierte Gruppen: z. B. FLINTA* only Yogaklassen; Yoga für queere Menschen; Yoga für trans Menschen etc.
Wie kann ich deiner Meinung nach als Mitglied dabei helfen, anderen einen Safe Space zu bieten?
Be an ally! Be an ally! Be an ally! (Deutsch: Sei ein:e Verbündete:r!)
Von nicht-queeren Menschen und von Räumen, die für alle offen sind (wie z. B. unser Studio TRIBE Yoga Base) erwarte ich eine selbstreflexive Auseinandersetzung mit den eigenen Vorurteilen, das gilt natürlich auch für andere internalisierte Diskriminierungsformen, und die Bemühung, sich als Ally zu verstehen: also Solidarität und die Anerkennung von allen Menschen und Lebensformen als gleichwertig. Nur so können offene Räume sicherer für alle Teilnehmer:innen werden.
Warum ist auch genderneutrale Sprache in diesem Zusammenhang wichtig?

Sprache kreiert Realitäten. Wenn nicht non-binär gegendert wird, muss man sich im Klaren darüber sein, dass bestimmte Menschen nicht angesprochen, respektive ausgeschlossen werden. Auch wenn das nicht die Intention ist.
Auch ist in meinem Umgang mit Menschen wichtig, nicht einfach davon auszugehen, dass eine Gender-Performance (also so, wie ich die Person lese) auch kongruent mit ihrem Gender ist. Oder anders gesagt: Nur weil ich eine Person als weiblich lese, heißt das nicht, dass sie auch eine Frau ist. Gender ist den Menschen nicht anzusehen und es ist deshalb sehr wichtig, grundsätzlich und auch im Sportkontext jede Person neutral anzusprechen (also z. B. nicht mit „Frau sowieso“) und im besten Falle nach den Pronomen zu fragen (z. B. bei Anmeldeformularen).
Was macht ihr als Studio, um einen Safe Space zu kreieren?

Wir bei TRIBE Yoga Base haben zum Beispiel keine gegenderte Umkleide, sondern die Teilnehmer:innen können sich bei Bedarf in gesonderte Räume zurückziehen, um sich umzuziehen. Auch die Toiletten sind nicht gegendert, sondern für alle offen. Wir achten auf genderneutrale Sprache in unserem Internetauftritt und in der Kommunikation mit Teilnehmer:innen.
Welche Tipps hast du für andere Partner, damit diese auch Safe Spaces für Mitarbeitende und Mitglieder schaffen können?
Was mir ganz wichtig ist, ist Awareness zu schaffen, und zwar gezielt mit Weiterbildungen. Ich wünsche mir von Studios, dass sie solche Weiterbildungen in Anspruch nehmen und sich bewusst sind, dass beispielsweise Yoga zwar nach außen sehr offen sein möchte (Yoga ist für alle), aber doch nur eine sehr spezifische Gruppe in den Studios sowohl als Lehrpersonen, als auch als Übende:r vertreten ist, hauptsächlich normgewichtige, weiße, Hetero-Cis-Frauen. Damit queere Menschen sich mehr willkommen fühlen, sollten auch mehr queere Yogalehrer:innen eingestellt werden. Mein Tipp: hört queeren Menschen zu, lest Bücher, besucht Weiterbildungen, setzt euch mit euren Privilegien und Vorurteilen auseinander und einmal mehr: Be an ally!
Das können wir so nur unterschreiben – vielen Dank für deinen wertvollen Input und deine Zeit, Noëlle*.
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