NACHGEFRAGT – Ernährungsmythen aufgedeckt
Wollen wir nicht am liebsten alle immer in Form und gesund sein? Das Internet liefert dazu unzählige Seiten mit Dos und Don’ts rund um das Thema Essen. Doch was ist richtig und wichtig, wenn es darum geht, fit zu bleiben oder erst zu werden? Und was ist schlichtweg falsch? Ernährungsmythen gibt es da draußen mindestens genauso viele, wie es verschiedene Lebensmittel gibt. Manche begegnen uns einfach immer wieder.
Grund genug für uns, bei @francescamyer – unserer Ernährungsexpertin mit einer großen Leidenschaft, nicht nur für Sport, sondern auch für einen gesunden Lebensstil – einmal genauer nachzufragen. Die Fitnessbloggerin hat für uns 5 Ernährungsmythen ganz genau unter die Lupe genommen.
Mythos 1 – Fett ist ungesund
Der schlechte Ruf, dass Fett dick macht, stammt wahrscheinlich daher, dass es mit 9 kcal pro Gramm eine relativ hohe Energiedichte hat. Außerdem kann unser Körper fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K nur mit Hilfe von Fett aufnehmen. Daher sollte Fett 30 % unserer Kalorienzufuhr ausmachen.
Dabei kommt es aber natürlich auf Art des Fettes an: Fette sollten zum größten Teil über ungesättigte und mehrfach ungesättigte Fettsäuren (essentielle Fettsäuren, die der Körper nicht selbst herstellen kann) bezogen werden.
Ganz auf Fett verzichten, sollten wir demnach nicht. Fett ist wichtig und wird überall im Körper gebraucht: Es dient als Energielieferant und -speicher, ist Träger von Geschmacks- und Aromastoffen, schützt Organe vor mechanischen Einflüssen und uns selbst vor Kälte. Darüber hinaus unterstützt Fett den Zellaufbau sowie unser Nervensystem.
Gute und gesunde Fettlieferanten sind Olivenöl, Avocados, Nüsse, Leinöl, Chia-Samen, Lachs sowie Eier.
Mythos 2 – Natürlicher Zucker ist kein Zucker
Zucker ist ein fester Bestandteil unserer Ernährung. Laut dem Portal Statista bezifferte sich der Pro-Kopf-Verbrauch von Zucker in Deutschland im Jahr 2017/18 auf rund 34,8 Kilogramm – das entspricht einer täglichen Menge von rund 95 Gramm.
Der Großteil der Menge stammt allerdings nicht, – wie vielleicht erwartet aus Süßigkeiten, sondern aus Fruchtsäften und Fertigprodukten.
Jeder Zuckerersatzstoff hat seine Vor- und Nachteile. Um sich den positiven Effekt von den Vitaminen, Mineralstoffen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen, die manche Zuckerersatzstoffen erhalten, zunutze machen zu können, müsste man eine ungesund hohe Menge davon konsumieren. Unterm Strich würde der Konsum mehr Nachteile als Vorteile mit sich bringen.
Um nicht in die Zuckerfalle zu tappen, ist es lohnenswert, mal zu versuchen, komplett auf industriellen Zucker zu verzichten. Denn auch Zuckeralternativen wie Süßstoff zum Beispiel „triggern“ zusätzlich die Lust auf Süßes.
Wenn du wissen willst, wie du effektiv dem Heißhunger auf Süßes entkommen kannst, erhältst du hier 7 wertvolle Tipps.
Mythos 3 – Essen nach dem Training ist besser als Essen davor
Bevor und nachdem du Sport machst, ist es wichtig, dass du das Richtige isst. Denn wenn Timing und Zusammensetzung deiner Mahlzeit stimmen, unterstützt du so den Trainingseffekt und holst das Beste aus dir heraus! Wann allerdings der optimale Zeitpunkt ist, lässt sich nicht pauschalisieren, sondern ist von deinen Trainingszielen abhängig:
Möchtest du dich in Form bringen, ist es empfehlenswert vor dem Training einen kleinen proteinreichen Snack zu essen. Damit dein Körper vor dem Workout noch Zeit hat, die aufgenommene Nahrung zu verdauen, solltest du etwa eine Stunde davor etwas essen. Große Mahlzeiten sollten 2-3 Stunden vorher verzehrt werden.
Möchtest du Muskeln aufbauen, solltest du nach dem Training eine Mahlzeit aus Kohlenhydraten und Proteinen zu dir nehmen. So kann dein Körper nach der Belastung regenerieren und seine Energiereserven wieder auffüllen.
Ausprobieren ist die Devise: Leg nicht auf leeren Magen los und hör auf dein Bauchgefühl!
Mythos 4 – Cheat Days sind ungesund
Burger, Pizza und Kuchen: An einem Cheat Day ist alles erlaubt, was im Rahmen einer gesunden Ernährung womöglich verboten ist. Doch ist es wirklich sinnvoll, sich am Cheat Day ungesunde Lebensmittel zu gönnen? Meiner Meinung nach: nein!
Ich beobachte häufig, dass in den meisten Fällen am Cheat Day maßlos übertrieben wird: In einer Woche ernährt man sich zu 80 % gesund und zu 20 % schlemmt man nach Herzenslust. Dann ist allerdings der Insulinspiegel so hoch, sodass es einige Zeit in Anspruch nimmt, bevor die aufgenommene Energie wieder verbraucht werden kann.
Obwohl manche Studien beweisen, dass Cheat Days das Abnehmen tatsächlich unterstützen statt boykottieren, bin ich der Überzeugung, dass man durch Schummeln kein gesundes Verhältnis zum Essen aufbaut:
Die ganze Woche sehnt man diesen einen Tag herbei, an dem man „alles essen darf“ und im Anschluss geißelt man sich 6 Tage lang mit Verboten und Geboten! Dadurch wird in meinen Augen eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung mehr zum Zwang, als dass es in Fleisch und Blut übergehen.
Mythos 5 – Superfoods sind exotisch und teuer
Von Superfoods haben sicherlich die meisten schon einmal gehört – zumindest in den Medien ist der Begriff zu einem richtigen Modewort avanciert. Doch der Trend, teure und exklusive Lebensmittel in getrockneter Form oder aber auch als Pulver aus Südamerika, Afrika oder Indien zu kaufen, ist mittlerweile eher wieder auf dem Rückzug.
Was viele vielleicht nicht wissen: Superfoods müssen nicht immer teuer und exotisch sein. Der Blick nach Deutschland und in die eigene Region zeigt, dass auch bei uns wahre Superfoods wachsen: Gerstengras, Leinsamen, Beeren und Gemüse haben oft eine ähnlich hohe Nährstoffdichte wie Chia-Samen, Matchapulver oder Acai. Der Vorteil: Sie kosten nur einen Bruchteil!
Superfoods eignen sich hervorragend als Nahrungsergänzungsmittel bei erhöhtem Mikronährstoffbedarf (z.B. in Krankheitsphasen, bei hoher körperlicher oder psychischer Belastung, während der Schwangerschaft oder Stillzeit…) oder immer dann, wenn wir es aus eigenem Antrieb nicht schaffen, uns mit ausreichend gesunder Nahrung und genügend Vitalstoffen zu versorgen.
Der Schlüssel zu einer gesunden Ernährung allerdings lautet also nicht Superfood, sondern Ausgewogenheit! Wer in seinem Alltag auf regionale Produkte zurückgreift, braucht kein Superfood.
Ernähre dich einfach abwechslungsreich und iss möglichst viele unverarbeitete Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte oder Vollkorngetreide.
NACHGEFRAGT
Mit NACHGEFRAGT gehen wir im Zwei-Wochen-Takt kontrovers diskutierten Themen auf den Grund! Danach bist du gefragt: Solltest du weitere Fragen an unsere Expertinnen und Experten aus der Community haben, die dir noch unter den Nägeln brennen, hast du im Anschluss die Möglichkeit sie auf unserem Instagram-Channel zu stellen. Im Live-Talk stehen dir unsere Expertinnen und Experten dann Rede und Antwort!
Also, wenn du noch mehr von unserer Enährungsexpertin @francescamyer wissen möchtest, dann immer hier her damit! @francescamyer beantwortet auf ihrem Channel und auch auf dem Urban Sports Club-Channel (@urbansportslcub) live all eure Fragen!
Viel Spaß!
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