Frühjahrsputz für Körper und Geist – so detoxt du richtig

Die Tage werden länger und die Temperaturen steigen – das bedeutet für viele, es ist mal wieder Zeit für den Frühjahrsputz. Aber nicht nur deine Wohnung profitiert von einer gründlichen Reinigung, auch für deinen Körper und Geist kann es eine echte Wohltat sein, mal wieder so richtig zu entrümpeln. Detox steht in den Frühjahrsmonaten auf jeder zweiten Verpackung im Supermarkt und schenkt man den Werbetextenden glauben, so scheint das mit dem Frühjahrsputz nur eine Frage von Saftkuren und Fastenprogrammen zu sein. 

Wir haben mit drei Expert:innen zum Thema Detox durch Ernährung, Sport und Achtsamkeit gesprochen und zeigen dir, worauf du achten solltest und welche Methoden dir dabei helfen können, langfristig deinen Körper bei der Entgiftung zu unterstützen.

Detox durch Ernährung

Detox

Es gibt unzählige Produkte zum Entgiften deines Körpers – verschiedene Tees, Saftkuren, Pulver oder sogar Pillen –, doch was steckt wirklich dahinter und ist ein Detox für deinen Körper empfehlenswert? Lina, zertifizierte Ernährungsberaterin, erzählt uns mehr zum Thema Detox durch Ernährung und erklärt, wieso sich eine langfristige Ernährungsumstellung lohnt.

Was bedeutet Detox eigentlich und was passiert dabei?

Lina: „Detox“ stammt vom englischen Bergriff „detoxification“, bedeutet auf Deutsch Entgiftung und wurde ursprünglich in der Medizin verwendet. In der Naturheilmedizin und Wellnessbranche wird Detox auch als Synonym für Heil-, Saft- oder Wasserfasten verwendet. Man kann erkennen, dass der Markt boomt, doch was hat es damit auf sich? Generell handelt es sich bei einer Entgiftung um einen biochemischen Prozess im menschlichen Körper. Hierbei werden Abbauprodukte und Schadstoffe von nicht-wasserlöslichen Substanzen in wasserlösliche Substanzen umgebaut, sodass der Körper sie ausscheiden kann.

Dein Verdauungssystem, die Leber und die Nieren sind hier deine im Körper eingebauten Entgiftungssysteme.

Wissenschaftlich belegt sind die beworbenen Vorteile der Detox-Saftkuren oder -Fastenkuren nicht, erläutert Lina. „Du hast ein großartiges System in deinem Körper, das dies sowieso tagtäglich übernimmt. Ein langes Fasten oder Saftkuren mit Obstsäften können sogar eher schädlich für dich sein, gerade wenn du es auf eigene Faust machst und dir nicht vorab einen ärztlichen Rat einholst.“ Durch eine gesunde Ernährung kannst du die Entgiftungsprozesse im Körper langfristig unterstützen, erklärt Lina. 

Wie sollte eine sanfte Detoxkur oder eine entgiftungsfördernde Ernährung aussehen? 

Um deinen Detox in Gang zu setzen, kann ein „Kick-off“ mit einer ein- bis dreitägigen Saftkur hilfreich sein. „Dabei sollte der Gemüseanteil 75 % betragen“, fügt Lina hinzu. In Erfahrungsberichten liest man oft von einer verbesserten Konzentration und gesteigerter Energie nach so einer Entgiftungskur. Lina erklärt, dass dies damit zusammenhängt, dass man während des Detox keine verarbeiteten Lebensmittel zu sich nimmt, die feste Fette und Zuckerzusätze beinhalten. Vor allem viel Obst und Gemüse sollten auf dem Speiseplan stehen. Natürliche Produkte und der Verzicht auf Fertiglebensmittel sind genauso wichtig wie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin (sowie andere Rauschmittel).

Bewegung an der frischen Luft kann eine Detoxkur unterstützen und ist ohnehin gesund.  Reduziere den Anteil an Fleisch und Milchprodukten oder verzichte bei einer ‚Kur‘ mal ganz darauf. Weißmehl, Zucker und gesättigte Fettsäuren sind auch tabu, stattdessen kannst du auf Vollkornprodukte, stärkehaltiges Gemüse und Hülsenfrüchte zurückgreifen. Für deine Fette kannst du Nüsse, Saaten und Samen, sowie native Pflanzenöle zu dir nehmen. Auch Kaffee solltest du bei einer Kur einmal außen vor lassen und dich mit Grünem Tee oder Matcha anfreunden – dauerhaft allerdings nur in Maßen und vor allem vor 11 Uhr. Greife für deine Hydrierung lieber auf Kräutertees und stilles Wasser zurück. Denn auch die Aufnahme von genügend Flüssigkeit ist für ein gut funktionierendes Detox-System wichtig.

Mit Bitter- und Gerbstoffen kannst du deine Entgiftungsorgane zusätzlich unterstützen. Diese findest du in Artischocken, Rucola, Radicchio, heimischen Kohlsorten sowie Kräutern wie Löwenzahn, Brennnesseln, Giersch und Mariendistel. Blattgemüse hilft deiner Galle und Buchweizen beispielsweise deiner Niere.

Wie oft sollte man eine Kur machen?

Lina empfiehlt, dass du dich am besten grundsätzlich, wie bei einer „sanften Detoxkur“ ernährst oder wie sie es lieber sagt: mit einer natürlichen vollwertigen Ernährung. So unterstützt du deine Entgiftungsorgane nicht nur für einen Moment, sondern langfristig – du wirst spüren, wie du energiegeladener bist, bessere Laune bekommst und positive Veränderungen am Körper wahrnimmst. Deine Haut wird zum Beispiel strahlender und deine Haare kräftiger und gesünder. 

Lina erklärt weiter, dass du auch beim Sport durch eine gesündere Ernährung bessere Leistungen erbringen kannst und dich schneller wieder regenerierst. Dein Immunsystem wird stärker und du wirst seltener krank. Wenn dazu noch ausreichend Schlaf und Bewegung hinzukommen, steht dir nichts mehr im Weg.

Detox durch Bewegung und Wellness

Du kannst also deinen Körper mit einer natürlichen vollwertigen Ernährung dauerhaft bei der Entgiftung unterstützen und so sogar deine Leistungen im Sport verbessern. Was hier direkt ein zusätzlicher Vorteil ist, denn auch mit Bewegung und Wellness kannst du deinen Körper weiter bei der Entgiftung unterstützen. Yogini Julia erzählt uns, wie das am besten funktioniert. 

Wie helfen Bewegung und Wellness beim Entgiften?

„Beim Sport wird durch die beschleunigte Atmung und das Schwitzen die Blutzirkulation erhöht, was eine entgiftende Wirkung zur Folge hat.“, so Julia. Ein weiterer Vorteil ist, dass dein Körper keine zusätzliche Energie braucht, um die Giftstoffe zu verarbeiten, sobald sie aus dem Körper ausgeschieden sind. Genau wie bei der Ernährung kannst du also von langfristigen Veränderungen oder Routinen deinen Körper beim Detox unterstützen.

Welche Entgiftungsmethoden gibt es beim Sport? 

„Jede Art von Aktivität, die deine Herzfrequenz in die Höhe treibt, ist ein guter Anfang, um einen Entgiftungseffekt zu erzielen“, erklärt Julia. Du kannst also auf verschiedene Sportarten setzen – egal ob HIIT-Workout, Spinning-Kurs oder Bootcamp. Wenn du deinen Kreislauf in Schwung bringst, profitiert dein Körper am meisten. Aber nicht nur aktive Sportarten helfen dir beim Entgiften. „Auch mit Wellness wie Massagen und Saunagängen tust du deinem Körper etwas Gutes. Massagen beispielsweise helfen dabei, Giftstoffe aus dem Körper zu schwemmen, indem sie deine Durchblutung verbessern, was wiederum den Organen erlaubt, ihre natürliche Entgiftung selbst durchzuführen. Auch Saunagänge tragen zu deiner Entgiftung bei: da dein Körper ins Schwitzen kommt, scheidet er ebenfalls Giftstoffe aus.“, so Julia.

Als Yogini kennt Julia die Vorzüge der Sportart besonders gut. So gibt es bestimmte Stellungen, die den Körper beim Entgiften unterstützen sollen – vor allem Drehungen und bestimmte Atemübungen. Diese Haltungen und Praktiken entgiften den Körper zwar nicht direkt, sie tragen aber zu einer verbesserten Durchblutung bei, was wiederum den inneren Organen zugutekommt und bei der Freisetzung von Giftstoffen aus deinem Körper hilft.

Probiere doch mal Drehungen in deine Praxis einzubauen, vielleicht kannst du bei einer Table Top Spinal Balance die gegenüberliegende Hand zum gegenüberliegenden Fuß führen und tief atmen, um die Durchblutung zu verbessern. Oder versuch dich an einer „entgiftenden Atemübung“: Setz dich hin, leg eine Hand auf den Bauch und eine auf die Brust und atme tief in den Bauch ein, dann in den Brustkorb, dann nach oben zur Brust – und aus der Brust, dem Brustkorb und dem Bauch heraus. Mach es so oft, bis du eine Wirkung spürst. Etwa 70 Prozent der Giftstoffe werden über die Atmung ausgeschieden. 

Detox durch Achtsamkeit

Neben Ernährung, körperlicher Bewegung und Atmung ist auch das richtige Mindset ein wichtiger Aspekt für die Entgiftung des Körpers. Wir haben mit Sri von Green Yoga über mentalen Detox gesprochen. 

Warum ist es wichtig, sich mental zu detoxen?

„Im Prinzip ist das genauso wichtig wie regelmäßiges Zähneputzen. Es ist wichtig, in unserem Geist mit etwas Stille oder einer Meditation Klarheit zu schaffen“, erklärt Sri. Dies hilft dir dabei, deine Realität so wahrzunehmen, wie sie ist, ohne den Einfluss der Vergangenheit oder der Zukunft. „Wir neigen oft dazu, unsere Vergangenheit oder die Angst vor der Zukunft im Hinterkopf zu tragen – Meditation ermöglicht es dir, dies abzubauen.“, so Sri. Das endgültige Ziel der Meditation sei es, über den denkenden Geist hinauszugehen und in einen Raum der Gedankenlosigkeit zu gelangen. Zwischen den Gedanken im Raum der Stille zu verweilen und diesen Raum zu erweitern, ist der Weg nach vorn.

Mental Detox
Mental Detox

Welche Methoden gibt es, um sich mental zu entgiften?

Es gibt unzählige Meditationstechniken, die man je nach Niveau und Vorliebe ausprobieren kann. Für Anfänger:innen empfiehlt Sri einfache Atemtechniken wie Anapana-Meditation oder Chanting-Techniken. Später kannst du dich dann langsam zu fortgeschritteneren Meditationsformen wie Vipassana weiterentwickeln. Der Schlüssel ist Disziplin, um eine Technik für mindestens zehn bis fünfzehn Minuten regelmäßig zu befolgen. Je länger du es schaffst, diszipliniert Meditation zu praktizieren, desto stärker spürst du deinen Fortschritt. Du wirst merken, dass du über einen gewissen Zeitraum hinweg mühelos in die Stille gelangst oder zumindest willkürliche Gedanken abnehmen. 

Wie oft sollte man Meditation praktizieren?

Für Sri ist klar, dass Meditation zu einem Lebensstil werden sollte. Beim Putzen, Bügeln, Essen, Spazierengehen und so weiter kannst du meditativ sein und so deine Praxis und Mindfulness stärken. Wenn Gedanken kommen, können Anfänger:innen sich darauf konzentrieren, diese einfach ziehen zu lassen und in der Gegenwart zu bleiben. Anfänger:innen empfiehlt Sri regelmäßig etwa zehn bis fünfzehn Minuten zu meditieren –  am besten am Tagesbeginn. „Wenn du dich in deiner Praxis weiterentwickelst, wirst du mehr Zeit in der Stille verbringen wollen und du kannst die Zeit entsprechend anpassen.“

Wie wirkt Meditation?

„Die Wahrnehmung der Meditation ist subjektiv“, erklärt Sri. Dies hängt beispielsweise auch von der Meditationstechnik ab, die du verwendest. Bei der Vipassana-Meditation liegt der Schwerpunkt auf der Beobachtung deiner Empfindungen im Körper und darauf, mit ihnen präsent zu sein, ohne sie zu bewerten. Es gibt einige Chanting-Techniken, die es ermöglichen, aus deinem Kopf schnell in dein Herz zu gelangen und dich so mit Emotionen zu verbinden. 

Wie bereits erwähnt, ändert sich die Technik oft über die Zeit – hänge daher nicht zu sehr an einer bestimmten Technik. Wenn du in den Raum zwischen den Gedanken kommst, ist es wichtig, diesen Raum der Gedankenlosigkeit zu erweitern. Je länger du in diesem Raum verweilst, desto mehr kannst du hören, wie die Stille zu dir spricht. Nicht zu wissen, einfach nur in diesem Raum zu sein, baut eine starke Brücke zu deiner Intuition auf und ist auch ein Tor zu deinem kreativen Potenzial.

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  1. Liebes USC-Team,

    Detox ist unwissenschaftlicher Quatsch und selbst im metaphorischen Sinne gefährlich. Hört bitte auf, dieses Narrativ zu verbreiten. Ja ihr habt wirtschaftliche Interessen, ja Community-building bindet Kund*innen. Das sind keine Ausreden für die Verbreitung von Falsch- und Desinformation. Was das zB in der Pandemie angerichtet hat, haben wir alle gesehen. Weniger Marketing, mehr evidenzbasierte Artikel. Try that.

    1. Hallo Julian,

      vielen Dank für deine Nachricht und dein Feedback. Es tut uns leid, wenn du den Artikel so empfunden hast. Wie du in unserem Artikel lesen kannst, haben wir dort beschrieben, dass es für Detox keine wissenschaftlich belegten positiven Effekte gibt. Daher haben wir uns in dem Artikel mit der Ernährungsberaterin auch vielmehr darauf konzentriert, unserer Community zu zeigen, warum es wichtig ist, langfristige Veränderungen in beispielsweise der Ernährung vorzunehmen, um den Körper bei der Entgiftung zu unterstützen (die er ohnehin schon ganz natürlicherweise macht), statt eben nur kurze Detoxphasen oder -kuren zu machen, die ja so oft beworben werden. Uns ist es wichtig, unserer Community zu zeigen, dass ein gesunder Lebensstil nicht von heute auf morgen passiert, weswegen wir uns in anderen Beiträgen auch auf Themen wie langfristige (Sport-) Routinen fokussieren.

      Liebe Grüße
      dein Urban Sports Club Team

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