Das Geheimnis des Glücks: Meditation

Mönch Gen Ananda sitzt, in eine gold-rote Robe gehüllt, im Schneidersitz. Hinter ihm befindet sich eine Vitrine, die mit goldenen Replikationen buddhistischer Götter gefüllt ist. Seine Anwesenheit ist sofort beruhigend und seine Stimme wunderbar sanft, als er erklärt: „Wie sind nicht erschöpft, weil wir beschäftigt sind. Wir sind erschöpft, weil unser Verstand nie aufhört zu arbeiten.“  

Ich sitze im Kadampa Meditationszentrum Berlin und beginne gerade meine erste Meditationssitzung. Oder, um genau zu sein, hat sie bereits begonnen. Jede Sitzung beginnt mit einer Erklärung des Mönchs Gen Ananda, warum Meditation für unser Wohlbefinden so wichtig ist und der schrittweisen Erklärung einer wesentlichen buddhistischen Meditationspraxis.

Ich bin heute aus mehreren Gründen etwas beunruhigt. Ich habe noch nie wirklich versucht zu meditieren. Kann ich wirklich eine Stunde lang still sitzen? Was ist, wenn ich es langweilig finde? Werde ich einschlafen? Wie kann ich meine Gedanken abschalten, wenn diese auf Hochtouren laufen? „Es dauert, bis man lernt, wie man sich entspannt“, erklärt Gen Ananda beruhigend, „aber ein Hilfsmittel, das es uns erlaubt uns wirklich auf den Moment zu konzentrieren, ist unsere Atmung.“ Das ist ermutigend – denn ich weiß definitiv, wie man atmet. Ich darf nur die Konzentration nicht verlieren…

Das Kadampa Meditationszentrum hat mehrere Standorte in Berlin. Das Zentrum in Mitte verbreitet dasselbe beruhigende Gefühl von Ruhe und Frieden wie eine Kirche oder ein Dom. Etwa zwanzig Personen sitzen auf Stühlen oder auf niedrigen Kissen auf dem dicken blauen Teppichboden. Wir blicken alle auf die stille Dekoration vor uns und hören aufmerksam auf Anandas Erkenntnisse.

Meditation und Buddhismus sind meist eng miteinander verbunden. Der Buddhismus basiert auf Lehren, die inneren Frieden, Freundlichkeit und Weisheit durch die tägliche Praxis entwickeln – und Meditation ist ein großer Teil davon. Buddha Shakyamina gründete den Buddhismus vor zweieinhalbtausend Jahren in Indien. Vieles von dem, was Buddha lehrte, basiert darauf, wie Probleme und Leiden aus verwirrten und negativen Geisteszuständen entstehen und wie all unser Glück aus friedlichen und positiven Geisteszuständen entsteht.

Meditation ist also das Herzstück der buddhistischen Lebensweise. Meditation ist eine Methode, die es uns ermöglicht, die Funktionsweise unseres eigenen Geistes zu verstehen. Es geht darum, negative mentale Zustände zu identifizieren und auch zu lernen, wie man sie überwindet und in friedliche, positive Zustände umkehrt.

Personen sitzen auf Stühlen auf einen Mann in gelbem Gewand gerichtet

„Jetzt werden wir mit unserer ersten Meditation beginnen“, sagt Ananda. „Konzentriere dich auf deine Atmung und wenn dein Verstand abdriftet, bring ihn zurück zu diesem Fokus.“

Ich sitze aufrecht und aufmerksam auf meinem Stuhl, um zu verhindern, dass ich einschlafe. Ich schließe meine Augen und konzentriere mich auf meine Atmung. Mein Gedanken sind völlig still. Oder etwa doch nicht? Wenn ich darüber nachdenke, wie still mein Verstand ist, ist er dann wirklich still? Hör auf zu denken. Ich konzentriere mich auf meine Atmung. Was soll ich heute Abend essen…? Das ist wirklich alles andere als einfach.

„Unser Verstand arbeitet und er arbeitet die ganze Zeit“, erklärt uns Ananda. „Meditation gibt ihm Ruhe. Aber keine Sorge, wenn es dir schwer fällt, deinen Verstand ruhig zu halten. Das braucht Zeit.“

Während ich meine Gedanken zurück auf meine Atmung lenke, bemerke ich eine leichte Veränderung. Mein Verstand beginnt sich zu verlangsamen und die rasenden Gedanken über das Abendessen hören auf. Ich kann spüren, wie sich Geist und Körper gleichzeitig entspannen und das ganz ohne das Gefühl von Langeweile, die ich erwartet hatte. Tatsächlich ist Meditation völlig anders als ich dachte.

Nach etwa zehn Minuten führt uns Ananda langsam zurück in die Realität. Jede Session hat eine andere buddhistischen Lehre zum Fokus. Heute lehrt Ananda uns den Unterschied zwischen vorübergehender und dauerhafter Freisetzung von Leiden. Er spricht umgangssprachlich und fügt kleine Witze und Anekdoten hinzu, was seine Lehren absolut nachvollziehbar machen.

Er sagt: „Diejenigen, die körperlich gesund sind, erleben, dass ihre Krankheit stoppt. Dies ist jedoch nur vorübergehend. Später werden sie das Leiden der Krankheit immer wieder erleben müssen – in diesem Leben und in unzähligen zukünftigen.“

Mich verwirrt das etwas. Vielleicht hat Ananda genau das bemerkt, denn er fährt mit einem anderen Beispiel fort: „Du hattest einen arbeitsreichen Tag, aber was kommt als nächstes? Du langweilst dich, also machst du Netflix an. Du bist vorrübergehend von der Langeweile befreit. Großartig. Aber alle Netflix-Serien sind einmal zuende und dann taucht dein Problem erneut auf. Du langweilst dich wieder. Du hast also dein Problem vorübergehend gelöst, aber nicht dauerhaft. Die alte Lehre des Buddha ist, dass wir es genießen, wenn wir gut unterhalten werden, genug zu essen haben und tolle Freunde finden. Aber das alleine löst keine Probleme – früher oder später kommen sie komplett zurück.

Langsam beginne ich das Konzept zu begreifen und es erscheint mir sehr mächtig. In der heutigen Zeit, umgeben vom Druck durch Social Media, suchen wir ständig nach Zufriedenheit und sagen uns: „Ich werde glücklich, wenn…“. Aber diese Lehre zeigt uns, dass uns die neuen Schuhe oder das schicke Essen eben nur vorübergehend glücklich machen. Bald wollen wir dann noch mehr. Der Buddhismus lehrt einen Geisteszustand, in dem wir zufrieden sind, komplett unabhängig von äußeren Einflüssen.

Frau und Mann sitzen nebeneinander auf einem Sofa

Gen Ananda ist Buddhistischer Mönch in Vollzeit. Er entdeckte die Meditation als Tenager während des Booms des Zen Dojo in den 90er Jahren. Er fand es so inspirierend, dass er während seines Studiums an einer Universität in Deutschland weiter praktizierte und entdeckte dort dann die buddhistischen Methoden.

„Er ändert deine Perspektive“, erklärt Ananda. „Der Buddhismus bietet dir gesunde Möglichkeiten, mit schwierigen Situationen umzugehen, die nicht nur Flucht und Kampf beinhalten – also weniger Dramatik. Und unter diesem Gesichtspunkt ist es unglaublich hilfreich. Es macht dich widerstandsfähiger und hilft dir durch den Alltag.“

Als Ananda uns in unsere zweite Meditation des Abends führt, erklärt er: „Buddha sagte, dass unsere Probleme wie Wellen sind. Eine Welle kommt und wir lösen sie, brechen sie auf, aber dann kommt die nächste Welle. Man kann ein Problem lösen, aber es ist nur eine Frage der Zeit, bis ein neues entsteht. Es ist wie im Film Und täglich grüßt das Murmeltier.“ Er erklärt, dass Krankheit, Altern oder Tod nicht das Problem sind – es ist unsere Erfahrung , die wir mit dem Leiden machen. „Wenn du angespannt bist, verletzt man leicht deine Gefühle. Wenn man dagegen tiefenentspannt und gelassen ist, wird man viel weniger anfällig. Wenn du einen tiefen und dauerhaften Seelenfrieden findest, dann wirst du vor all diesen Problemen geschützt.“ Ananda führt fort: „Unterm Strich sollten wir uns nicht mit einer vorübergehenden Linderung des Leidens zufrieden geben – aber wir sollten alles dafür tun, um die Freiheit vom dauerhaften Leiden zu erlangen.“

Mit dieser augenöffnenden Lektion beginnen wir unsere zweite Meditation des Abends. Diesmal fühle ich mich entspannter und kann mich länger auf meine Atmung konzentrieren, ohne von lästigen Gedanken über das Abendessen unterbrochen zu werden. Und ich schaffe es etwa 12 Minuten lang, bevor ich dann doch versehentlich kurz einschlafe. Nicht schlecht für einen Versuch, oder?

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