NACHGEFRAGT – Mythos Rückenschmerzen

Fast jeder kennt sie – 85 Prozent aller Deutschen haben sie mindestens einmal in ihrem Leben. Sie zählen zu den drei häufigsten Ursachen für Krankschreibungen und Frühverrentung: Rückenschmerzen.

Doch woher kommen sie eigentlich? Tatsächlich ist der wahre Grund für die meisten Rückenbeschwerden auf Röntgen- und MRT-Bildern nicht zu sehen. Es gibt vielerlei Ursachen. Da Betroffene den Ursprung ihrer Beschwerden meist nicht kennen, können sie sich auch nicht „rückenfreundlich“ verhalten.

Auf jeden Fall gibt es da die unzählige gut gemeinten Ratschläge von Bekannten und Verwandten – schließlich hatte ja jeder schon mal „Rücken“.

Damit du nicht blind den Annahmen und Tipps von selbst ernannten Rückenexpert*innen folgst, solltest du zunächst einmal ein besseres Verständnis für einen gesunden Rücken bekommen. Aus diesem Grund haben wir bei der Physiotherapeutin Alice Ploeger einmal nachgefragt. 

NACHGEFRAGT

Die Personal Trainerin aus Hamburg macht ihren Beruf aus purer Leidenschaft. Als Mitglied des Teams Freshmaker arbeitet sie ganz nach der Überzeugung, dass ein starker Körper immer von einer starken inneren Haltung abhängt. Im Interview entlarvt Alice drei hartnäckige Mythen, die immer noch um den richtigen Umgang mit Rückenschmerzen kursieren.

Wenn du mehr zu dem Thema erfahren willst, dann hast du die einmalige Chance, in einer weiteren Live Session auf unserem Instagram–Account bei Alice selbst nachzuhaken. Am Montag, den 19. Oktober um 18.30 Uhr beantwortet sie alles, was du zum Thema „Rückenbeschwerden“ wissen musst. Reiche hier einfach ein, was dir unter den Nägeln brennt!

Doch jetzt erst einmal zum Unterschied zwischen Fakten und Fiktion: 

Mythos 1 – Wer viel sitzt, bekommt automatisch Rückenschmerzen

Nicht jeder, der beispielsweise aus beruflichen Gründen viel sitzt, entwickelt automatisch Rückenschmerzen. Der Rücken eines Vielsitzers braucht jedoch mehr körperlichen Ausgleich und Bewegungspausen. Es ist nämlich nicht die eine falsche Sitzposition, sondern das lange Zeit starr in einer Haltung verbringen, das zu Schmerzen führt.

Viele Betroffene leiden heutzutage nicht nur an einem großen Bewegungsmangel, sondern auch zusätzlich unter falschen ‚illness beliefs‘ (falsche Glaubenssätze im Hinblick auf ein Krankheitsbild).

Das bedeutet, dass der Ursprung von Rückenbeschwerden weitaus komplexer ist, als es auf den ersten Blick scheint. Zu den Ursachen könnten auch Systemerkrankungen, ein unangepasstes Haltungs- und Bewegungsverhalten, oder auch einfach zu viel negativer Stress zählen.

Zwar sinkt mit zunehmendem Alter in gewisser Weise die Regenerationsfähigkeit des Körpers, doch treten Rückenschmerzen oft in Phasen auf, in denen wir uns besonders stark mit negativem Stress, wenig Schlaf und hohem Zeitdruck konfrontiert sehen. 

Die gute Nachrichte ist, dass 95 % aller Rückenschmerzen als unspezifisch gelten und demnach keine physischen Ursachen haben – oft sind die Ursachen im Verhalten der Betroffenen zu suchen. In diesem Fall kann ein Lebenswandel gegen Rückenschmerzen wahre Wunder bewirken.

Mythos 2 – Nur Sportmuffel haben Rückenschmerzen

Auch sportlich aktive Menschen können unter Rückenbeschwerden leiden – davor ist leider niemand gefeit. Ich kenne es aus eigener Erfahrung. Da gilt es einfach, sein eigenes Trainingsverhalten mit einem Trainer*In oder einem Therapeuten*In zu reflektieren und gegenzuarbeiten.

Zudem ist nicht jeder Sport für den Rücken empfehlenswert. Bei Sportarten mit abrupten Stopps, wie Tennis und Squash, oder bei den meisten Mannschaftssportarten ist die Belastung für den Rücken größer als beispielsweise beim Yoga. Dennoch bieten Sport und Bewegung den besten Schutz vor schmerzhaften Rückenleiden.

Also: Besser öfter mal die Treppe nehmen statt den Aufzug, häufiger aufs Fahrrad setzen und viel spazieren gehen oder auf dem Ergometer bei einem Puls von 90-110 fahren. 

Es gibt keine falsche Haltung, sondern einfach nur zu wenig Bewegung! Daher würde ich jedem ans Herz legen, erst einmal mehr Bewegung in seinen Alltag zu bringen – am besten, indem man

  • seine Grundlagenausdauer aufbaut,
  • ausreichend schläft (7 bis 8 Stunden),
  • unnötigen Stress vermeidet und 
  • seinen Körper mit Kraftsport stärkt.

Bei guter Aufklärung, ausführlicher Anamnese sowie viel Eigenverantwortung seitens des Patienten lassen sich die meisten Rückenschmerzen schnell und dauerhaft in den Griff bekommen.

Mythos 3 – Bei Rückenbeschwerden sollte man im Bett liegen bleiben

In den meisten Fällen von Rückenschmerzen ist Bettruhe Gift. Bewegung tut in 95 % der Fälle gut gegen die Schmerzen. Schon ein 30-minütiger Spaziergang am Tag kann Rückenschmerzen vorbeugen. Wärme und Kälte zur Behandlung von Rückenschmerzen würde ich nach eigenem Ermessen empfehlen – da gibt es unterschiedliche Präferenzen.

Manchmal reicht es auch schon aus, sich einen gesunden Lebensstil bewusst zu machen. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, alle Therapiemethoden mit einer/m Experten*In abzusprechen. Auf gar keinen Fall sollte man falschen Glaubenssätzen folgen und sich auf den Rat seines Umfeldes verlassen. Der beste Weg ist immer aktiv gegen die Rückenschmerzen vorzugehen.

Noch Fragen?

Jetzt bist du am Zug: Wenn du noch weitere Fragen an unsere Expertin, Alice Ploeger, hast, stell sie ihr einfach am Montag, den 19. Oktober um 18.30 Uhr auf unserem Instagram-Channel.

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