Growth Mindset: Das eigene Denkschema updaten

Erfolg ist ein gutes Gefühl. Du kennst es auch: Es ist das gleiche Gefühl, das du vielleicht schon einmal hattest, nachdem du die spannendsten Routen an einem Überhang bis zum „Top“ gebouldert hast. In diesem Moment der vollkommenen Wachsamkeit fühlt sich Erfolg an wie eine Mischung aus positiver Energie, einem unglaublich großen Selbstbewusstsein und einem unbändigen Willen, stets sein Bestes zu geben und jede Herausforderung anzunehmen.

Die gute Nachricht: Um erfolgreich zu sein, braucht es kein Glück.

Erfolg beginnt im Kopf – egal ob beim Sport, im Beruf oder auch im Privatleben. Wenn du deine Fitnessziele erreichen möchtest, spielen nicht nur regelmäßiges Training und eine ausgewogene Ernährung eine entscheidende Rolle, sondern auch dein Mindset.

Und genau hier kommt das sogenannte Growth Mindset – oder auch Wachstumsdenken – ins Spiel: Der Begriff wurde von Dr. Carol Dweck, Professorin der Psychologie an der Stanford University, geprägt.

Er findet sich mittlerweile in zahlreichen Studien wieder, welche beweisen, dass die richtige Mentalität ausschlaggebend für (sportliche) Erfolge ist. Doch was genau bedeutet Growth Mindset? Warum spielt unser Mindset ausgerechnet jetzt eine große Rolle? Und wie kann man es lernen?

Diese und weitere Fragen haben wir Johannes Willms, Executive Coach, Trainer und Organisationsberater für zahlreiche Führungskräfte und Experte für Mindsetentwicklung, gestellt. Zusammen mit seiner Frau Sara leitet er das Unternehmen willms.coaching, und bieten Lernprogramme zur Mindsetentwicklung an. (Nimm dazu am kostenlosen Webinar teil.)

Was ist ein Growth Mindset?

Jeder Mensch hat bestimmte Denkweisen, die grundlegend für seine Sichtweise auf die Welt sind. Diese Denkweisen prägen auch das eigene Selbstbild. Das Growth Mindset wird daher oft auch „dynamisches Selbstbild“ genannt, erklärt Johannes Willms. Wer laut ihm ein Growth Mindset hat,

  • ist überzeugt, seine Fähigkeiten weiterentwickeln zu können,
  • lernt, um Dinge besser zu verstehen und mehr zu erfahren,
  • sieht Fehler als Chance, etwas Neues auszuprobieren und sich weiterzuentwickeln.

„Der Unterschied zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Menschen ist auf den Unterschied zwischen einem Growth und einem Fixed Mindset zurückzuführen“, rezitiert er die Theorie von Dr. Carol Dweck. „Bei einem Fixed Mindset wird die eigene Leistung und das Feedback darüber als eine Information über sich selbst verstanden.“

Das Fixed Mindset wird demnach auch „statisches Selbstbild“ genannt oder „statisches Denken“.

Wer laut Johannes Willms ein Fixed Mindset hat,

  • ist überzeugt, dass es rein vom Talent abhängt, ob er etwas kann oder nicht,
  • lernt, um positives Feedback zu bekommen (eine gute Note, einen Bonus, eine Aufstiegschance oder ein Lob),
  • sieht Fehler als Bedrohung und Abwertung seiner Person.

Wie hilft ein Growth Mindset im Sport?

Beim Sport geht es in erster Linie immer darum, sich zu verbessern. Selbstverständlich geht es auch um den Spaß an der Bewegung. Doch dieser ist das Resultat dessen, wenn du in einer Sportart oder bei einer Bewegungsausführung besser wirst. Und du wirst nur besser, wenn du dazu lernst und dich weiterentwickelst.

Das Mindset-Konzept ist deshalb extrem wichtig im Sport. Mehr noch: Es ist das Fundament deines Lernens. „Oft denken wir, dass unsere Vorbilder oder Helden im Sport, wie zum Beispiel Michael Jordan oder Cristiano Ronaldo, einfach viel Talent haben und dass ihnen ihre herausragenden Fähigkeiten in die Wiege gelegt worden sind. Dabei ist es in aller Regel so, dass sie zum einen einfach sehr viel mehr trainieren als andere. Zum anderen haben sie einen unbändigen Antrieb, sich weiterentwickeln zu wollen“, erklärt Johannes Willms.

Ein Growth Mindset heißt nicht, sich selbst zu optimieren

Bei einem Growth Mindset geht es nicht um Selbstoptimierung. „Man kann alle messbaren Informationen entweder dafür verwenden, sich stetig verbessern zu wollen. Mit dieser Mentalität begibt man sich jedoch schnell in ein Hamsterrad von „höher, schneller und weiter“, aus dem es schwierig ist, wieder herauszukommen. Oder man legt die Messlatte von innen an“ – und genau das empfiehlt der Experte. Seiner Meinung nach tut man sich mit seiner regelmäßigen Sportroutine nur dann etwas Gutes, wenn man anfängt, auf sich selbst zu hören.

„Wenn man zum Beispiel seine Maximalkraft trainiert, dann sollte man spüren, wie sich seine Muskeln anfühlen und ob die Bewegung harmonisch verläuft. Es gilt eben auch dieses innere Gefühl zu steigern“, führt Johannes weiter aus.

Warum ist ein Growth Mindset ausgerechnet jetzt wichtig?

Insbesondere in der zweiten Phase von Lockdown, Kontaktbeschränkungen und Homeoffice ist es, laut Experten, wichtiger denn je, sich sowohl von außen als auch von innen zu reflektieren. „Gerade jetzt ist ein körperlicher Ausgleich besonders wichtig. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es motivierender ist und auch mehr Spaß macht, sich bei dem, was man tut, zu steigern. Es steigert das Selbstbewusstsein, sich verbessert zu haben und zu merken, dass sich eine Bewegungsausführung gut anfühlt“, weiß Johannes Willms.

Dein Weg zu einem Growth Mindset im Sport

Nach Carol Dweck besitzt jeder Mensch eine Kombination aus einem Fixed und einem Growth Mindset, welche sich durch Erfahrung weiterentwickelt. Dein Mindset kann zum Beispiel je nach Anwendungsgebiet (Sport, Beruf, Ausbildung uvm.) wechseln. Die gute Nachricht: Du kannst Wachstumsdenken trainieren! Wie das im Sport funktioniert, erklärt Executive Coach, Trainer und Organisationsberater Johannes Willms:

1. Neues ausprobieren und Herausforderungen annehmen

Trau dich raus aus deiner Komfortzone – du wolltest immer schon einmal Pole Dance ausprobieren, denkst aber, dass du nicht elegant genug bist? Fitness ist für alle da, du musst einfach nur den ersten Schritt wagen und darfst Ausreden keine Chance geben.

2. Erfolge für dich definieren

Sportlich erfolgreich zu sein, bedeutet nicht unbedingt, einen Marathon zu absolvieren, einen Handstand zu können oder viele Kilos zu stemmen – das Wichtige ist, dass du alles gibst und versuchst, dich ständig und stetig zu steigern. 

3. Hör auf, dich zu erklären

Menschen mit einem Growth Mindset lernen aus ihren Fehlern. Erkläre dich nicht vor anderen, nimm dein Ergebnis an. Analysiere gegebenenfalls, was schiefgelaufen ist und versuche es beim nächsten Mal einfach besser zu machen. Insbesondere aus Rückschlägen kannst du lernen: Überlege, ob du deine Trainingsroutine anpassen kannst, ob dein Ziel vielleicht zu hoch gesteckt war und am allerwichtigsten: Gib nicht auf!

Menschen mit einem Growth Mindset glauben daran, dass sich Eigenschaften durch harte Arbeit weiterentwickeln lassen, nehmen Herausforderungen und Feedback gerne an, um daraus zu lernen. Und lebenslanges Lernen ist kein Urteil, sondern eine wichtige und richtige Einstellung, die große Chancen mit sich bringt.

Du wirst sehen: Mit der richtigen Einstellung kannst du in so vielen Bereichen unglaublich stark wachsen. Es gibt keinen Grund, warum du dich künftig nicht genauso weiterentwickeln und Neues erlernen und meistern solltest!

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