Rise and shine mit Classy Fitness
Es ist 6:40 Uhr, und die Sonne geht über Frankfurt auf. Der Himmel ist von rosa- und orangefarbenen Wolken durchzogen, und der Gesang der hinter üppig grünem Laub versteckten Vögel durchdringt lautstark die frische Morgenluft. Urban Sport of the Week ist wieder on Tour, und wir haben die Mission, die Trainingskultur der Stadt kennenzulernen. Unsere erste Beobachtung: Frankfurt trainiert gerne früh.
Classy Fitness im Frankfurter East End hält, was der Name verspricht. Das Studio ist elegant und modern. Kupferlampen hängen von der Decke und beleuchten die saubere schwarze Empfangstheke. Protein-Shakes werden in einem LED-beleuchteten Kühlschrank präsentiert, und an der gegenüberliegenden Wand ist in bunten Buchstaben der Workout-Plan der Woche angezeichnet. Wie die Stadt selbst, so verströmt auch dieser Ort ein produktives und lebhaftes Flair. Ich male mir aus, dass die Mitglieder dieses Studios erfolgreiche Bürohelden sind, die mit gleicher Anmut und Leichtigkeit Powerpoint-Präsentationen erstellen, wie sie hier die Pull-Ups meistern.
Ehssan Jannessar ist einer der Mitgründer von Classy Fitness und heute unser Trainier. Obwohl es erst 7 Uhr ist, ist unser Kurs der zweite an diesem Morgen und ein Indikator dafür, welch Frühaufsteher die Frankfurter sind. Ehssan ist kräftig und lächelt, und wie ein echter Bootcamp-Trainer spricht er mit tiefer Stimme und einem fast amerikanischen Akzent. „Ich habe dieses Fitnessstudio vor zehn Monaten mit einem Freund eröffnet“, sagt er. „Wir haben zwölf Jahre lang als Personal Trainer zusammengearbeitet und dann dieses Studio eröffnet, um dieses neue Konzept aus den USA nach Deutschland zu bringen.“
Das Konzept, von dem er spricht, ist eine Art Turbo-HIIT/Fitnesskurs in Clubatmosphäre, das entwickelt wurde, um jede Person, die das Studio betritt, in breitschultrige Götter und flachbäuchige Göttinnen zu transformieren. Der Kurs ist darauf ausgelegt, innerhalb von 45 Minuten so viel Fett und Kalorien wie möglich zu verbrennen. Und während ich realisiere, wie herausfordernd dieser Butt-and-Leg-Kurs sein wird, ist es Zeit anzufangen.
Der Raum ist so dunkel, dass es eine Weile dauert, bis sich meine Augen an die Lichtverhältnisse anpassen. „Wir kombinieren Kraft und Cardio“, sagt Ehssan. „Du machst drei Kraftübungen und wechselst dann zur Cardio-Station. Du baust also erst Muskeln auf und verbrennst dann Fett.“
Als sich meine Augen an das Licht gewöhnt haben, sehe ich Ehssan an der Vorderseite des Raumes mit einem Headset stehen. Etwa 20 Supermodels haben sich neben einem schwarzen Step, einem Laufband, einem Rudergerät oder einem Fahrrad aufgestellt. Friederike und ich finden zwei freie Plätze an Rudergeräten. Und nach einem kurzen Warm-up geht es mit dem Training los.
Drake boomt über die großen Lautsprecher, und wir beginnen mit dem ersten von drei Sets. „Cardio! Gebt Gas!“, schreit Ehssan. Ich fange wild an zu rudern, Adrenalin geschwängert durch den dunklen Raum und die Clubmusik. „Jetzt wieder langsamer!“, brüllt Ehssan, und wir werden langsamer. Schweiß tropft schon von meiner Stirn.
„Jetzt wird gewechselt!“, sagt er. Ich steige vom Rudergerät und laufe zu den Steps hinüber. Das erste Kraft-Set konzentriert sich auf den Hintern. Ich nehme zwei 15 kg-Gewichte und folge Ehssans Anweisungen zu Squat Presses. Keine Übung dauert länger als 45 Sekunden, die fühlen sich aber wie eine Million Jahre an. Den Squat Presses folgen Deadlifts und Ausfallschritte, und nicht ein Mal kann ich diese 15 kg-Gewichte loslassen. Es fühlt sich so an, als würden meine Arme abfallen.
Es ist also eine große Erleichterung, für unsere zweite Runde des Cardios auf das Laufband zu steigen. Die Laufbänder stehen nebeneinander direkt vor einem Spiegel, sodass ich mir selbst ins verschwitzte, verzerrte Gesicht blicke, während ich mich durch schnelle und langsame Bergauf-Sprints kämpfe. Ehssan kommt alle paar Minuten vorbei, um meine Geschwindigkeit aufzudrehen, nur um absolut sicher zu gehen, dass ich ständig am Rande eines Herzinfarktes stehe.
Kid Cudi, Ariana Grande und Justin Bieber dröhnen über die Lautsprecher. So gemixt, dass der rasante Bass, der den Raum füllt, nicht abbricht. Für den zweiten Kraftsatz werden uns nun neue Übungen gezeigt, die es in sich haben. Ich stelle mich mit beiden Beinen in ein starkes Gummiband und gehe ich eine tiefe Hocke, in der ich nun immer vor- und zurücklaufe. Ich spüre jeden Muskel in meinen Beinen! Als nächstes steigen wir auf den Step, legen das Band um unsere Knie und heben immer im Wechsel ein Bein zur Seite. Danach geht es zurück in die Hocke. Wahre Qualen.
Ich verbringe die letzte Cardio-Runde in verschwitzter Benommenheit auf einem der Fahrräder und versuche bei Bewusstsein zu bleiben. Es folgt die letzte Runde Kraft. Ich lege die 15-kg-Hantel in meine Kniekehle, und hebe diese hoch. Es folgen qualvolle Runden von Kniebeugen und Ausfallschritten ohne eine einzige Sekunde Pause.
„Gut gemacht, Leute!“ Gott sei Dank. „Zeit für das Cool Down!“ Als wir den Trainingsraum verlassen gibt Ehssan jedem ein High Five. Der Hauch eines Lächelns und ein Schimmer von Stolz sickert durch sein stahlhartes Bootcamp-Aussehen.
Nach einer Dusche in der eleganten Umkleide, die auf jeden Fall bei MTV Cribs gefeatured werden könnte, steht eine Auswahl an Deo und Bodysprays bereit. Ich ziehe mich an und gehe wieder nach vorne in den Eingangsbereich, um Ehssan zu befragen. „Ich habe das Studio gegründet, weil ich an die Zukunft denke“, sagt Ehssan. „Was mache ich, wenn ich mit 70 Jahren die Leute beraten möchte, was sie für ihre Fitness tun können. Niemand wird mir zuhören, denn ich werde alt sein. Also beschloss ich, dieses Studio für die Zukunft zu eröffnen.“ Seit der Eröffnung Classy Fitness vor zehn Monaten sind die Kurse vollgepackt – so voll, dass Ehssan darüber nachdenkt noch in diesem Jahr ein neues Studio zu eröffnen.
„Der 6-Uhr-Kurs ist genauso gut besucht wie der um sieben Uhr“, sagt er. „Wir sind in Frankfurt. Es ist eine Arbeitsstadt, die Menschen müssen um fünf oder sechs aufwachen und um sieben oder acht zur Arbeit gehen. Die meisten unserer Mitglieder arbeiten im Finanzbereich, sind Anwälte oder Ärzte. Also müssen sie früh anfangen.“ In dem Moment, als er das sagt, winkt uns eine Frau im Business-Outfit zu und verlässt das Studio. Ich sage zu Friederike: „Das bekommst du in Berlin nicht zu sehen.“
Wenn du Lust hast, Classy Fitness auszuprobieren, findest du auf der Website einen Überblick zu den Kursen, News und Events.
Zudem haben wir einige ähnliche Bootcamp-Partner in ganz Deutschland. Sieh dir unsere HIIT- und Fitnesspartner an, um zu erfahren, was in deiner Nähe los ist.
Dein Feedback