“Wir leben Diversität täglich bei uns im Studio”
Nils, 40, ist seit zehn Jahren Inhaber und EMS-Trainer unseres Partners VitaShape im Hamburger Stadtteil St. Georg. Er ist aktiv in der LGBTQ+ Community und erzählt uns, warum Diversität und Sport für ihn Hand in Hand gehen.
Nils, welchen Stellenwert hat für dich die Pride und wie hast du diese persönlich erlebt?
Ich finde die Pride in Zeiten, in denen rechte und ultrakonservative Kräfte zusehends erstarken, immens wichtig – vor allem, um uns als Community sichtbar zu machen. Selbst in Europa ist ein freies Leben von LGBTQ+ Mitgliedern, wie man ja sehr deutlich an der Politik Ungarns sieht, keine Selbstverständlichkeit.
Wofür setzt du dich selbst in der LGBTQ+ Community aktiv ein?
Ich engagiere mich ehrenamtlich im Bereich der Aidshilfe, die quasi schon immer mit der LGBTQ+ Community verbunden ist. Ich trete vor allem dafür ein, dass Ungleichbehandlung, Diskriminierung und Stigmatisierung von Menschen mit HIV abgebaut werden. Und da die klassische Aidshilfe sich dank der mittlerweile guten Behandelbarkeit einer HIV-Infektion gewandelt hat, sind heute auch immer öfter LGBTQ+ Themen im Fokus.
Lebt ihr Diversität und Chancengleichheit auch bei euch im Studio?
Dass ich mich als schwuler Mann mit meinem EMS-Studio in einem Stadtteil von Hamburg selbstständig gemacht habe, in dem die Schwulen-Community sehr präsent ist, war vor zehn Jahren eine bewusste Entscheidung. Dennoch ist es mir schon immer wichtig gewesen, dass das Studio nie als reines Gay-EMS-Studio wahrgenommen wird. Und so freue ich mich sehr darüber, dass ich gleichermaßen männliche wie weibliche, homosexuelle wie heterosexuelle Kund*innen habe, was meiner Meinung nach verdeutlicht, dass wir Diversität und Chancengleichheit alltäglich mit Leben füllen.
Ist Sport für dich ein Paradebeispiel für gelebte Diversität im Alltag?
Im Profisport finde ich ist beim Thema Diversität noch gehörig Luft nach oben. Dagegen finde ich sieht es im Freizeitsport viel besser aus. Denn wenn man zusammen Sport macht, lernt man sich natürlich auch kennen und schätzen – und man lernt, das vieles, was uns vielleicht auf den ersten Blick unterscheiden mag, eigentlich ziemlich egal ist.
Was erhoffst du dir für die Zukunft, wenn es um Themen wie gelebte Diversität und Chancengleichheit geht?
Am liebsten wäre mir persönlich, wenn sich das Menschenbild in der Gesellschaft derart ändert, dass wir gar keinen Pride Month bräuchten – sondern, dass Diversität und Chancengleichheit einfach selbstverständlich sind.
Vielen Dank für die offenen Worte, Nils!
Leider habe ich keine Stories um mitzuteilen, aber eine Frage.. Warum gibts in Berlin keine Sport Aktivität bzw Sportanbieter, die sich an ein LGTBIQ-Publikum richtet?
Hey Rodrigo, vielen Dank für deine Frage.
Natürlich möchten wir mit unserem Angebot jedem Mitglied, die Möglichkeit bieten die Sportart und das Studio zu finden, bei dem sich die Person wohlfühlt. Hierbei gibt es verschiedene Partner, die vor allem auch die LGBTQ Community mit zu sich einladen. Siehe beispielsweise das Yoggaton – Pollution Studio https://urbansportsclub.com/en/venues/yoggaton-pollution-studio?date=2021-07-05&service_type=1 oder Empower Yoga by Jules, welche ihren Sport mit der Liebe zum (queer)-Feminismus verbindet https://urbansportsclub.com/de/venues/empower-yoga-by-jules?date=2021-07-05&service_type=1