Special Olympics und darüber hinaus: So inklusiv ist der Sport

In einer zunehmend vielfältigen Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, dass Sport für alle zugänglich und inklusiv ist. Sport bietet eine einzigartige Möglichkeit, Menschen aller Fähigkeiten und Hintergründe zusammenzubringen und Barrieren abzubauen. Doch wie steht es um die Inklusion im Sport? Sind wir bereits auf dem richtigen Weg oder gibt es noch Handlungsbedarf?

Mit den bevorstehenden Special Olympics World Games in Berlin rückt das wichtige Thema der Inklusion im Sport in den Fokus. Wir hatten die Gelegenheit, mit Mark Solomeyer, dem nationalen Athletensprecher und Vizepräsident von Special Olympics Deutschland, zu sprechen und seine Erfahrungen als Sportler und Sprecher hautnah kennenzulernen. In diesem Artikel teilt Mark nicht nur seine inspirierenden Erlebnisse, sondern gibt auch wertvolle Einblicke und Tipps, wie du aktiv zur Förderung der Inklusion im Sport beitragen kannst.

Mark, wie inklusiv ist Sport generell heutzutage?

„Nicht sehr gut, aber auch nicht schlecht. Auf der einen Seite packen wir das Thema Inklusion im Sport an, aber auf der anderen Seite erkennen wir den Bedarf für weitere Maßnahmen und wie ausbaufähig es noch ist. Insbesondere in vielen Sportvereinen fehlt es an inklusiven Sportangeboten.“

Welche Rolle kann Sport dabei spielen, eine inklusive Gesellschaft zu fördern?

„Sport ist für die Förderung einer inklusiven Gesellschaft extrem wichtig, weil wir damit aufzeigen, dass es in einem Verein oder Werkstätten auch anders laufen kann. Indem wir inklusive Sportangebote schaffen, stärken wir die Inklusion in den Köpfen der Menschen und ermöglichen eine offene und vielfältige Gemeinschaft.“

Was kann eine Veranstaltung wie die Special Olympics bewirken?

„Die Special Olympics haben auf der einen Seite die Kraft, öffentliches Bewusstsein zu schaffen, und auf der anderen Seite tragen sie zur Bekanntmachung von Beeinträchtigungen bei. Von daher ist es ungemein wichtig, die Stärkung dieser Weltspiele zu fördern und unsere Interessen sowohl während als auch nach den Spielen in die breite Öffentlichkeit zu tragen.“

Du bist Athletensprecher von Special Olympics Deutschland und gibst damit anderen Athlet:innen eine Stimme. Du selbst warst auch aktiv und hast eine Goldmedaille im Badminton bei den Weltspielen 2007 in Shanghai gewonnen. Wie sehr stehen die sportlichen Erfolge bei dieser Veranstaltung im Mittelpunkt? Oder geht es eigentlich um mehr?

„Bei Special Olympics geht es um noch viel mehr als nur Medaillen. Die sportlichen Erfolge sind das eine, aber die Leidenschaft, das Miteinander, die Herzlichkeit und die familiäre Atmosphäre sind dort auf jeden Fall ganz stark vertreten. All diese Dinge sind enorm wichtig und spielen für einen erfolgreichen Wettkampf eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus spielen die Stimme der Athletensprecher:innen ebenso eine sehr wichtige Rolle. Die Special Olympics sind eine Veranstaltung von Athlet:innen für Athlet:innen.“

Was erwartest du von den diesjährigen Special Olympics World Games in Berlin? 

„Ich hoffe, dass wir einerseits bekannter werden in den Bundesländern, aber auch international unsere Anerkennung finden. Es soll ein wichtiger Anstoß sein, damit sich für die Menschen mit geistiger Beeinträchtigung dauerhaft etwas ändert.“ 

Wenn es Menschen gibt, die bislang nichts mit Special Olympics zu tun hatten – warum sollten sie sich dem Thema widmen und auch zu den Wettkämpfen kommen?

Kommt vorbei und erlebt die Leidenschaft, Freude und Herzlichkeit unserer Athlet:innen. Ihr werdet eine Menge Spaß haben und fantastische Wettkämpfe erleben.“

Was empfiehlst du, sollten sie sich die Leute unbedingt anschauen?

„Man sollte sich allgemein die Spiele anschauen und das Geschehen neben dem Spielfeld beobachten, um sich von der Leidenschaft mitreißen zu lassen. Vielleicht bekommt man sogar selbst Lust, sich bei den nächsten nationalen und/ oder regionalen Spielen als Helfer:in anzumelden. Eine Besonderheit sind zum Beispiel die Unified Wettbewerbe – hier treten Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen gemeinsam an.“

Nach den Special Olympics World Games ist vor dem Alltag: Wie sieht für dich eine inklusivere Sportumgebung aus und wie können wir alle dazu beitragen, sie zu verwirklichen – egal ob Trainer:in, Freizeitsportler:in oder Teil der Fitnessbranche? 

„Eine barrierearme Ansprache für Menschen mit Beeinträchtigung ist sehr wichtig. Die Sportvereine sollten ebenso offen für inklusive Sportangebote für Menschen mit Beeinträchtigung sein und diese in ihr Kursangebot aufnehmen. Die Trainer:innen brauchen keine besondere Qualifikation – nur Offenheit und vielleicht manchmal etwas mehr Geduld.“

Die Special Olympics in Berlin sind eine gute Gelegenheit, das Thema der Inklusion im Sport zu beleuchten und unsere Perspektiven zu erweitern. Mark Solomeyer, nationaler Athletensprecher von Special Olympics Deutschland, hat uns durch seine Erfahrungen wertvolle Einblicke in die Förderung der Inklusion im Sport gegeben. Jetzt liegt es an uns allen, aktiv zu werden und eine inklusivere Sportumgebung zu schaffen. Vielen Dank für das Interview, Mark!