So geht gesund: Kurvig fit vs. Klappergestell

Es gibt ein paar große Branchen, deren Ziel es ist, dass Frauen und Männer ihren Körper hassen. Die Unterhaltungsbranche, die Modebranche und die zahllosen Fitnessanbieter tragen massiv dazu bei, dass den Massen ein striktes und kompromissloses Schönheitsideal eingetrichtert wird. Wir sehen die Körper, die uns auf den Seiten der Lifestylemagazine präsentiert werden und nehmen sie als Vorbild, als einzigen akzeptablen Standard. Wir reden uns ein, sie seien die Norm, nach der wir streben müssen. Was für eine Farce.








Es ist wichtig zu wissen, wie die kalte Realität hinter den Bildern aussieht, die unseren Alltag und unser Verständnis von Schönheit prägen. Hoffentlich hilft dir dieses Wissen, die eigenen Erwartungen anzupassen und zu erkennen, dass ein schöner Körper der ist, in dem du dich gesund und wohl fühlst. Selbst wenn dieser nicht den Hollywoodstandards entspricht, würde ich wetten, dass dich da draußen jemand heiß findet- ich für meinen Teil bin lieber ein saftiges Filet Mignon als ein ausgedörrtes Stück Beef Jerky. Und mein Körper dankt es mir!

Sieht gut aus, fühlt sich furchtbar an

Der Blick auf jedes Fitnessmagazincover, ganz egal ob für Männer oder Frauen, zeigt perfekte Menschen: definierte Bauchmuskeln, strahlendes Lächeln und einen minimalen Körperfettgehalt. Wir alle lassen uns von Ihnen inspirieren und hoffen, eines Tages auch so schön und dadurch glücklich zu sein. Ich erzähle dir jetzt mal etwas über diese Models: eine Woche vor einem Fotoshooting reduzieren sie ihre Nahrungsaufnahme drastisch und trainieren dabei normal oder sogar härter weiter.

Drei Tage davor schränken sie zusätzlich noch ihre Flüssigkeitszufuhr ein und verbringen nach jedem Workout noch 10 bis 30 Minuten in der Sauna. Am Tag des Shootings ist Wasser tabu. Und das alles weil der Körper nicht ausreicht, den sie sich in einer bis drei Stunden mit wenigen Ausnahmen täglich antrainieren. Diese Strapazen muss man durchlaufen, um so auszusehen.

Das geht soweit, dass die meisten Models nicht das ganze Jahr in dieser Shooting-Form bleiben, weil sie sonst massive gesundheitliche Folgen bis hin zu hormonellen Schäden in Kauf nehmen müssten.

Bist du bereit, all das durchzumachen- aus purer Eitelkeit? Dich bezahlt ja schließlich nicht einmal jemand für die Strapazen und die endlosen Stunden im Fitnessstudio, die du mit dem ganzen anderen Kram vereinbaren musst.

Nebenbei gesagt ist es nicht gerade das bequemste, mit jemandem zu Kuscheln, der komplett aus Muskeln und hauchdünner fettfreier Haut besteht. Wenn wir ehrlich sind ist es doch erstaunlich schön, einen weichen, soften Körper zu spüren, wenn man sich umarmt und Liebe macht. Dieses sensorische Erlebnis fällt komplett weg, wenn dein Körper diesen komplett durchtrainierten fettfreien Look haben soll. Für die Ladies heißt das konkret, sich von ihren Brüsten zu verabschieden: unter einem gewissen Level an Körperfett wird man automatisch flacher.

Weibliche Fitnessmodels und Bodybuilderinnen helfen da nicht selten mit Silikon nach. Wenn du also einen prall gefüllten Ausschnitt und einen six-pack an einer Frau siehst, kannst du dir ziemlich sicher sein, dass sie das teuer zu stehen gekommen ist. Rede dir also bitte nicht ein, dass das ein sinnvoller, natürlicher Look für Frauen ist!

Was Frauen wollen… Und was Männer wollen?

Mein Körper hat im Laufe der Zeit schon jede Menge unterschiedlicher Formen gehabt. Ich war schon klapperdürr, schlank und straff und auch muskulöser, bis hin zu stark und trainiert mit einem bisschen extra Polsterung. Ich mochte meinen Körper immer dann besonders, wenn ich auf der dünneren Seite des Spektrums war- genau wie viele meiner Freundinnen, die mir dann am meisten Komplimente gemacht haben, weil meine Klamotten so perfekt saßen.

Dafür musste ich allerdings endlose Stunden auf dem Rad schwitzen, um Kalorien zu verbrennen, Fatburner schlucken und auf jedes Gramm Nahrung achten, das meine Lippen passierte. Ich dachte damals, dass die Komplimente all diese Strapazen wert wären, aber ich war alles andere als glücklich.

Als ich dann an einem Punkt war, wo ich davon nichts mehr wissen wollte und mich einfach mal ein bisschen entspannt habe und mein Sportpensum reduziert habe, nahm ich fünf bis acht kg zu und wurde runder und weiblicher. Und das war der Punkt, an dem Männer angefangen haben, mir Komplimente zu machen! Wörter wie “saftig” “üppig” und “kurvig” kamen ins Spiel, als ich anfing, meinen Körpertyp wirklich zu rocken.

Mich so zu bewegen, wie ich es will und mich auf meine athletischen Fähigkeiten zu konzentrieren, zu essen, was mein Körper wirklich gebraucht hat und meine Stärke zu schätzen.Ich finde mich selbst anziehender, und Männer tun das auch. Was ich damit sagen will, Lass Dir gesagt sein: niemand wird dich von der Bettkante stoßen, weil du einen Frauenkörper hast statt den eines 12-jährigen Jungen.

Es ist okay, nein, toll, Kurven, Hüften und Schenkel zu haben, die sich berühren, wenn du läufst. Männer lieben es, deinen Körper anzuschauen, auch die Teile, die du für eine “Problemzone” hältst. Typen haben da kein Fett. Du bist anders als sie und damit anziehend. Du bist eine Frau.

Weibliche Körperideale und Männliche

Ist dir schon einmal aufgefallen, dass auf Bildern in Frauenmagazinen die Männer meistens fit und trainiert sind und die Frauen absurd dünn, irgendwie fragil und kraftlos? Man bekommt unwillkürlich den Eindruck, ihre schmalen Knochen könnten zerbrechen, wenn er seinen Arm um sie legt. Das hat mich schon immer gestört. Sie sieht einfach wehrlos und zerbrechlich aus, als würde sie dir vermitteln wollen, dass sie beschützt werden muss, weil sie das alleine nicht hinbekommt.

Und das soll das universelle Körperideale für Frauen und Männer sein, er als starker Beschützer und sie als schöner Schatten eines Menschen?

Die Dynamik, die hierbei für Beziehungen suggeriert wird, ist einfach nur toxisch- und falsch! Ich verbringe sehr viel Zeit mit sportlichen, aktiven Menschen, und ich kann ganz klar sagen, dass jemand der so viel Zeit auf seine körperliche Fitness verbringt nicht sehr lange mit jemandem komplett inaktiven bleiben wird, dessen Muskelmassen gerade so fürs aufrecht stehen reicht.

In der Partnersuche fühlen wir uns von Gleichem angezogen. Diese heißen, fitten Typen sind nicht selten angezogen von keinesfalls zierlichen Oberschenkeln, die ordentlich rennen können; einem wackelnden Squat-Po und Armen, die nicht bei jedem Gepäckstück nach Hilfe verlangen. Und ehrlich, die meisten heißen Kerle die ich bisher kennengelernt habe, waren verdammt stolz auf ihr Mädchen, wenn es ihnen athletisch mal einen Arschtritt verpassen kann.

Lazy skinny – oder Skinny Fat

Mach nicht den Fehler, eine Körpertyp mit einem Level an Gesundheit zu verwechseln. Ich kenne ein Fitnessmodel, das am Höhepunkt ihrer Karriere die Kalorien in ihren Cocktails und Whiskeyflaschen gezählt hat, um sicherzugehen, dass sie bei 13% Körperfett bleibt.

Drei Jahre lang war sie eine Alkoholikerin auf den Covern der größten Fitnessmagazine, die sich mit dem Ziel  “Health” und “Fitness” schmücken.

Auch Fashion Models können schnell Probleme bekommen. Kardiovaskuläre und muskuläre Anstrengung zu vermeiden, weil man aus Haut und Knochen bestehen muss führt langfristig zu schwachen Herzmuskeln und Osteoporose. Letzte Woche in einer meiner Crossfit-Gruppen hatte ich zwei medizinisch übergewichtige Frauen, die mehrere Marathons gemeistert haben neben einer sehr schlanken 40-Jährigen, die ein acht Minuten Workout nicht ohne einen Schwindelanfall durchgehalten hat. Es ist wirklich wichtiger, dass man in Bewegung und Fit bleibt als ob man mit seinem dünnen, inaktiven Körper eine Jeansgröße kleiner tragen kann.

Wenn du die Kontrolle über deine mentale Gesundheit erlangst, ist es nur eine Frage der Zeit, bis dein Körper nachzieht. Du kannst die Hochglanzmagazine ja trotzdem für die Mode und als Entertainment nutzen. Aber wenn du merkst, dass du dich und deinen Körper als Konsequenz in einem schlechten Licht siehst, solltest du sie wegwerfen und ein paar Änderungen in deinem emotionalen und persönlichen Umfeld machen.

Unser Leben auf diesem Planeten sollte sich um die Liebe, die Freude und geistige Erfüllung drehen. Tief drinnen weißt du, was es braucht, um die gesündeste und fröhlichste Version deiner selbst zu sein. Finde deine innere Ruhe und Liebe, die es braucht, um auf diese Stimme zu hören. Bewege dich, wie du dich bewegen willst, nimm es dir als Ziel, darin besser zu werden und iss, was dein Magen will. Feiere deine Stärken und verbringe Zeit mit Menschen, die deine Freude teilen. Das ist ein gutes Rezept für Gesundheit.

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